Spengler können einen tropfenden Wasserhahn reparieren, Ingenieurinnen können eine Maschine bauen, Lehrpersonen können jungen Menschen etwas beibringen. Aber was können eigentlich Manager? Dafür sorgen, dass Spenglerinnen, Ingenieure oder Lehrerpersonen gut arbeiten? – Da ihnen das Fachwissen fehlt, um die Arbeitsqualität dieser Fachleute wirklich zu beurteilen, wird diese Antwort oft in Zweifel gezogen. Die Frage, was Managerinnen eigentlich können, ist also gar nicht so leicht zu beantworten.
Eine andere Möglichkeit, eine Antwort zu entwickeln, ist zu
schauen, wie in Unternehmen Wertschöpfung entsteht. Wenn nämlich Fachleute das
tun, was Fachleute üblicherweise tun und wenn sie zusammenarbeiten, wie man üblicherweise
zusammenarbeitet, entstehen zunächst durchaus passable Resultate. Aber es sind Resultate,
die jede andere Firma ebenfalls rasch zustande bringt. Damit lässt sich
langfristig kaum Gewinn erzielen. Es braucht also etwas, das über das Übliche
hinaus geht. Hier ist der Ort, wo Manager und Managerinnen ansetzen. Erstens können
sie sich als Geschäftsarchitekten profilieren, indem sie neue und einzigartige
Businessmodelle schaffen. Dieser Weg dürfte aber nur für wenigen Firmen wirklich
gangbar sein. Zweitens können sie Wege finden, wie sich bestimmte Aufgaben mit
weniger Ressourceneinsatz erfüllen lassen. Und drittens können sie sich als diejenigen
verstehen, die den anderen Menschen im Unternehmen Strukturen und Raum bieten,
damit diese etwas Positives und Neues schaffen können. Strukturen und Raum -klingt
ganz einfach. Es ist aber alles andere als banal.
Ziele gemeinsam zu entwickeln ist anstrengender als sie
einfach vorzugeben. In gute Mitarbeitende zu vertrauen ist anspruchsvoller als
laufend Reports einzufordern und die innovativen Köpfe mit administrativem Kram
zu demotivieren. Resultate nach objektiven, ungewohnten und kreativen Kriterien
einzuschätzen ist herausfordender als alles nach altbewährten Mustern zu bewerten.
Im Misserfolg auch das Engagement der Mitarbeitenden und die Wurzel es
künftigen Erfolgs zu sehen, erfordert mehr Phantasie als sich über den Misserfolg
zu ärgern. Hilfreiche, kritische Rückmeldungen zu geben, erfordert mehr
Fingerspitzengefühl als einfach einen kleineren Bonus auszuzahlen.
Unkonventionelles gegen Widerstand zu vertreten braucht mehr Mut als sich im
Rahmen des Üblichen zu bewegen.
Genau das ist es aber, was gute Managerinnen und Manager
können. Natürlich müssen betriebswirtschaftliche Fachpersonen ihren Job gut
ausführen, keine Frage. Und manche müssen einfach dafür sorgen, dass das
Tagesgeschäft reibungslos läuft. Aber das ist heute mehr oder weniger Standard.
Gutes Management hingegen ist alles andere als Standard. Was Managerinnen
und Manager können ist also Gruppen von Menschen befähigen, gemeinsam Ziele zu
erreichen, die weit über die üblichen Beiträge der Einzelnen hinausgehen. - Genauer gesagt: ... was sie können sollten.
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