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Es war einmal ein frisch gewählter Schulleiter, an dessen Schule gab es keine Burnouts. Die Lehrpersonen waren engagiert und zufrieden, die Schülerinnen und Schüler fleissig und die Eltern kooperativ. Und wenn es mal nicht so war, fand man eine Lösung. Und wenn man doch keine Lösung fand, kümmerte sich die nächst höhere Instanz darum, ohne dass es die Lehrpersonen besonders gestresst hätte. Kurz: Der Job des Schulleiters war total langweilig. Er beschloss etwas zu ändern. Er beauftragte, wie es zur damaligen Zeit üblich war, eine Beratungsfirma damit, eine Analyse mit Lösungsvorschlägen zu machen. Hier folgt das Management Summary des Reports:
Die Burnoutrate in Ihrer Organisation ist weit unter dem Branchendurchschnitt. Unsere Analyse hat ergeben, dass dies auf fünf Faktoren zurückzuführen ist: Hohe Arbeitsmotivation, ein gutes Teamklima, klare Rollen, gute Planung und hervorragendes Konfliktmanagement. Letzteres beinhaltet nicht nur gelassenen Umgang mit Irritationen, sondern auch gutes Augenmass, wem was zuzumuten ist, und wer wovor zu schützen ist; und zudem die Bereitschaft, notfalls Ziele anzupassen oder sich sogar mit vorgesetzten Stellen anzulegen, was aber selten vorkommt.
Um das Herausforderungsniveau Ihres Jobs zu heben, raten wir Ihnen, sich am Branchenstandard der Burnoutquoten zu orientieren. Das ist mit folgenden vier Massnahmen zu erreichen.
· Machen Sie eine Versammlung, an der Sie die zukünftigen Herausforderungen beschreiben und behaupten, Ihre Organisation sei darauf völlig unvorbereitet. Rufen Sie die engagiertesten Mitarbeitenden zusammen. Bilden Sie mit ihnen Gremien, die sich mit Themen befassen, die sie selbst wählen dürfen. Lassen Sie sie E-Mails schreiben, Antworten mit kurzen Deadlines einfordern und allen klar machen, dass wenn sie sich jetzt nicht einbringen, der Zug ohne sie abfahren wird.
· Die Wirkung dieses Ansatzes kann verstärkt werden, indem Sie nie klare Aufträge erteilen, keine Kostenschätzung für den Aufwand machen und nur geringfügige Entschädigungen bewilligen, und auch dies nur für jene, die am allermeisten tun.
· Achten Sie in Ihrer Beförderungspraxis, dass Sie nur ehrgeizige Personen wählen, die zu viel arbeiten. Besonders gut ist, wenn Sie fachlich starke und selbstverliebte Personen befördern. Diese werden Ihre Mitarbeitenden auch ohne besondere Schulung von oben herab behandeln und Mitarbeitenden können sich dann besonders schlecht wehren.
· Achten Sie bei der Schulentwicklung darauf, dass Unterrichtssequenzen unterschiedlicher Fächer möglichst voneinander abhängen: Dass der Unterricht im Woche 9 von Lehrperson B undenkbar wird, wenn nicht Lehrperson A in Woche 8 ihren Unterricht durchgeführt hat. Das ist modern und führt dazu, dass Lehrpersonen selbst dann zur Arbeit erscheinen, wenn sie krank sind. Dadurch können Sie sich aufwändige Trainings sparen, in denen Führungskräfte lernen, sozial kompetent Unmögliches zu fordern, ohne gesetzliche Regeln zu brechen.
Wenn Sie diese Massnahme ausführen, so können wir Ihnen
garantieren, dass Sie sich damit einen aufregenden, anspruchsvollen Job schaffen.
Wir wünschen Ihnen viel Befriedigung bei Ihrer Arbeit und würden uns freuen,
Sie bei der Umsetzung dieses spannenden Projektes unterstützen zu dürfen.
P.S.: Sollten die vorgeschlagenen Massnahmen zu stark wirken, können Sie immer
noch Yoga und Nackenmassagen für die Mitarbeitenden anbieten.
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