Montag, 4. April 2022

Mindset

 

Mindset ist ein modischer Begriff, der etwas eigentlich recht Althergebrachtes bezeichnet, nämlich eine innere Einstellung oder eine Haltung. Das ist dermassen altmodisch, sogar eine so konservative Institution wie die Grundschule vergessen hat, dass sie nicht nur Kompetenzen und Wissen vermitteln sollte, sondern vermutlich auch eine gesunde Einstellung.  Vor allem jenen Kindern, die’s von Zuhause nicht so richtig mitbekommen konnten, aber item.

Eine Einstellung haben kann jede und jeder, das ist nicht schwierig. Die richtige Einstellung haben, das ist schon schwieriger. Aber an den faschen Einstellungen lässt sich vielleicht etwas lernen darüber, welche Macht Einstellungen über uns haben. Menschen mit der falschen Einstellung probieren Dinge nicht aus, wenn sie unsicher sind, ob sie erfolgreich sein werden. Menschen mit der falschen Einstellung, lassen sich auf Neues gar nicht ein, geben Unbekanntem keine Chance. Menschen mit der falschen Einstellung versuchen es nicht ein zweites Mal. Und sie geben anderen die Schuld, wenn etwas schief geht. Sie wissen im Grunde schon im Voraus, dass andere schuld sind. Sind Einstellungen also generell einfach Vorurteile? Und wäre folglich eine gute Einstellung einfach ein anderes, besseres Vorurteil?

Eher nicht. Eine gute Einstellung ist, daran zu glauben, dass Dinge anders sein könnten, als ich es immer gedacht habe. Eine gute Einstellung ist, Handlungsspielräume bei sich selbst zu suchen, neue Strategien zu entwickeln und Dinge erneut zu probieren. – Das ist aber kein Vorurteil. Es ist im Gegenteil: der Verzicht auf ein Vorurteil. Es ist eine Denkstrategie der Offenheit. Welche Interpretationsmöglichkeiten checke ich zuerst, bevor ich Fehler bei anderen suche? Wer den Fehler bei anderen such, wird fast immer fündig. Wer den Fehler bei sich selbst sucht meistens auch. Das ist irritierend und es stellt sich die Frage, ob man über «richtige Einstellung» etwas wissenschaftlich Fundiertes aussagen? – Ja, man kann. Man muss dazu natürlich ein paar Annahmen treffen zu was eine Einstellung führen sollte, damit man sie als „richtig“ bezeichnet. Ich denke, es gibt allgemein recht viel Einigkeit, dass es erstrebenswert ist, viele Freunde zu haben, sich vom Ehepartner nicht zu scheiden, nicht arm zu sein, lang zu leben und ein hohes gesellschaftliches Ansehen zu erlangen. Oder einfach generell Dinge zu erreichen, die man sich vornimmt. Wer so weit einverstanden ist, kann die Frage stellen, ob es eine Einstellung gibt, die die Wahrscheinlichkeit verbessert, dass die obigen Dinge eintreten. Und ja, die gibt es. Auf „Optimismus“ trifft das zu, und auch auf „Growth Mindset“.

Wenn wir uns Einstellungen so aneignen würden wie wir Smartphones kaufen, dann würden wir Fragen stellen wie: Was kann diese Einstellung? Welche Features hat sie? Wird sie auch unter schwierigen Umständen funktionieren? Kann ich damit tun, was mir am Herzen liegt? – Aber so gehen wir an die Wahl unserer Einstellungen leider nicht heran. Eher wie ans Thema Apfelkuchen: Wir mögen ihn so, wie unsere Oma ihn gebacken hat. Egal, wie gut er tatsächlich war, wir erinnern ihn als unschlagbar. Sich eine gute Einstellung anzueignen wäre wohl so ziemlich das Schlauste, was man tun kann. Aber ob man bereit ist, die alte Einstellung zu überdenken, das ist wohl bereits ein stückweit … na ja, wie soll ich sagen ... Einstellungssache.

----------------------------------- Brandneu ---------------------------------------

Jetzt beitreten:   Mindful Business Club BFH

 ------------------------------------ Weitere Posts ---------------------------------


----------------------------------- Aktuell ---------------------------------------

Fachkurs BFH Mindful Leadership

Fachkurs BFH Achtsamkeitsbasierte Organisationsentwicklung 

Fachkurs BFH Positive Leadership

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für Ihren Kommentar. Er wird demnächst freigeschaltet. Das kann ein paar Stunden oder ein paar Tage dauern.

Blog-Archiv