Dienstag, 11. Oktober 2022

Wie-kann-ich-Frage

 


Die «Wie kann ich»-Frage sollten alle kennen, die ihr Leben glücklicher gestalten wollen. Die Idee ist, viele Fragen aufzuschreiben, die mit «Wie kann ich» anfangen, um die eine, zentrale «Wie kann ich»-Frage zu finden, die man anschliessend durch ein Experiment zu beantworten versucht. Ich zum Beispiel habe immer zu viel zu tun. Und obwohl ich nicht akut burnout-gefährdet bin, reduziert dies immer wieder mal meine an sich ausgezeichnete Lebenszufriedenheit.

Wie kann ich regelmässig Aufgaben abgeben? Das ist meine erste Version der Frage. Da wird mir klar, dass ich Aufgaben nicht abgebe, weil ich sie interessant finde. - Wie kann ich entscheiden, interessante Dinge nicht mehr zu tun? - Aber auch da wird rasch klar, dass es blöd ist, Dinge, die ich gern tue, nicht mehr zu tun. Besser wäre: Wie kann ich entspannt bleiben, wenn ich zu viel zu tun habe? - In dieser Hinsicht habe ich viel dazugelernt in den letzten Jahren. Da ist der Spielraum heute klein. Was ich aber nicht so im Griff habe, ist die Ordnung. Ordnung würde meinen Stress verringern, also: Wie kann ich mein Pult stets aufgeräumt halten? – Diese Frage gut. Aber ist sie zentral? Ich glaube nicht. Da ist die Aufgabe M, die ich schon lange abgeben könnte, aber ich habe mich nie darum gekümmert: Was brauche ich, um M abzugeben? Irgendwie fühle ich mich unsicher, wenn ich etwas abgeben soll. Also: Welche Sicherheit brauche ich, um M abzugeben? – Und warum eigentlich, packe ich immer wieder Neues an? Wie kann ich weniger Neues anpacken? – Die letzten paar Fragen streiche ich wieder durch. Die letzte, weil ich das nicht will und die anderen, weil sie nicht mit «Wie kann ich» beginnen. - Vielleicht habe ich einfach Angst, weniger zu verdienen. Also: Wie kann ich mit weniger Lohn auskommen?  - Aber vielleicht geht’s gar nicht ums Geld, sondern um die Leere, die entstünde: Wieviel Leere im Arbeitsalltag würde ich aushalten? – Ah, schon wieder eine Frage, die nicht mit «Wie-kann-ich»  beginnt. Ich lege die Sache beiseite. Eine Stunde später notiere ich: Wie kann ich mehr Dinge tun, die ich kurzfristig verschieben kann? – Guter Versuch. Aber Freude und Sinn kommen oft erst dank einer Verpflichtung. – Ich brauche eine weitere Pause. Danach notiere ich: Wie kann ich meine Belastungsspitzen besser vorhersehen und einplanen? Oh, jetzt bin ich am Wendepunkt. Das ist eine spannende Frage. Wenn ich’s genau überlege, hat mein Stress oft damit zu tun, dass «überraschend» noch zwei Masterarbeiten oder fünfzehn andere Papers zu bewerten sind, was ich vor Monaten mal zugesagt, aber nicht mehr auf dem Radar hatte. Ganz einfach wird das nicht. Aber das könne meine Stressphasen reduzieren. - Diese Frage ist zu gut, um nicht eine Antwort zu probieren.

Soviel zu mir; jetzt zu Ihnen. Die gute Frage, die Sie persönlich betrifft, ist nun ja noch nicht gefunden. Beantwortet ist aber - zumindest ein gutes stückweit - die Frage: Wie kann ich eine Frage finden, deren Beantwortung mich mit hoher Wahrscheinlichkeit glücklicher macht?

 

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