Der
Ausnahmezustand, in dem die Schweiz, Europa, die ganze Welt sich befindet, ruft
nach dem Besten in uns, weil wir diese Krise anders nicht bewältigen können.
Aber was ist das Beste? Dazu hat sich die Wissenschaft Gedanken gemacht.
Vor rund sechzehn Jahren hat eine ausserordentlich umfangreiche Studie diese Frage umfassend zu beantworten versucht. Jahrhunderte und Jahrtausende alte Weisheiten aus den unterschiedlichsten Kulturen wurden auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Die mittlerweile gut bestätigten Resultate gehören zu den Grundlagen der Psychologie. Ich versuche, bezogen auf die aktuelle Lage, die Erkenntnisse zusammenzufassen:
[Wir können erstaunlich genau sagen, was das Beste in uns ist.]
Vor rund sechzehn Jahren hat eine ausserordentlich umfangreiche Studie diese Frage umfassend zu beantworten versucht. Jahrhunderte und Jahrtausende alte Weisheiten aus den unterschiedlichsten Kulturen wurden auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Die mittlerweile gut bestätigten Resultate gehören zu den Grundlagen der Psychologie. Ich versuche, bezogen auf die aktuelle Lage, die Erkenntnisse zusammenzufassen:
Die Welt braucht
heute unsere Ideen und unseren Einfallsreichtum. Die Welt braucht unsere
Neugierde, die uns nachfragen und genau hinschauen lässt, damit wir uns nicht
mit Oberflächlichem zufriedengeben, sondern genau verstehen. Die Welt braucht
unsere Urteilskraft, auf dass wir uns nicht erschrecken lassen durch
Falschmeldungen, sondern besonnen die Fakten prüfen und die Lage stets neu
vorurteilsfrei einschätzen. Die Welt braucht unsere Liebe zum Lernen; sie
braucht Menschen, die sich gerne Neues aneignen, sich in der Veränderung wohl
fühlen und darin wachsen wollen. Die Welt braucht unsere Weisheit, unsere
Fähigkeit, Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten, das grosse
Ganze im Auge behalten und weise Ratschläge geben. Die Welt braucht unseren Mut,
damit wir den Bedrohungen standhalten und an ihnen wachsen. Die Welt braucht
unseren Durchhaltewillen, damit wir nicht locker lassen, sondern an dem
festhalten, was für uns wichtig ist. Die Welt braucht unsere
Aufrichtigkeit, damit wir, auch wenn es unangenehm ist, nichts beschönigen,
sondern den anderen ehrlich zu sagen, woran sie sind, damit sie vertrauen
können. Die Welt braucht unseren Enthusiasmus, der uns mit frohem Mut anpacken
lässt, und mit dem wir andere begeistern und sie mitreissen. Die Welt braucht
unsere Grosszügigkeit und unsere Warmherzigkeit, weil es viele gibt, die sich
nicht selbst um sich kümmern können, weder bezüglich dem Lebensnotwendigen, noch
bezüglich seelischen oder spirituellen Belangen. Die Welt braucht unser
Einfühlungsvermögen, unsere Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und
besonders auch die Bereitschaft, das zu tun, selbst wenn es gerade einfacher
wäre, nur an sich selbst zu denken. Die Welt braucht unsere Teamfähigkeit, dank
der wir Unglaubliches schaffen können. Und natürlich unser Gespür für Fairness,
damit wir die Schutzbedürftigkeit unterschiedlicher Gruppen neutral abschätzen,
ohne auf den eigenen Vorteil zu schielen. Die Welt braucht Führungsstärke, wir
brauchen Menschen, die anderen Orientierung geben und sie dazu bringen, sich in
den Dienst eines gemeinsamen Ziels zu stellen. Die Welt braucht unsere
Vergebungsfähigkeit, weil unter der grossen Belastung schreckliche Fehler
passieren werden. Die Welt braucht unsere Selbstregulierung, damit wir nicht
ausrasten, sondern im richtigen Moment den Mund halten und uns wieder
beruhigen. Die Welt braucht unsere Fähigkeit, sich von herausragendem und
heldenhaftem Verhalten beeindrucken und inspirieren zu lassen. Die Welt braucht
unseren Humor, damit wir auch in diesen schweren Zeiten das Komische erkennen
und uns locker machen können für die nächste Herausforderung. Und was die Welt
ebenfalls braucht, ist unsere Dankbarkeit, damit wir nicht nur sehen, was wir
Tag für Tag verlieren, sondern wertschätzen können, wie unglaublich beschenkt
wir immer noch sind, nachdem uns so viel genommen wurde.
Wie gesagt, all
diese Erkenntnisse sind nicht neu. Die Welt hat das schon immer gebraucht. Aber
jetzt könnte es sein, dass wir diesen Ruf endlich hören. – Welche Punkte haben
Sie besonders angesprochen? Welche der genannten Stärken verkörpern Sie
bereits? Wir alle wissen, dass es nicht einfach ist, ein guter Mensch zu sein.
Niemand vereinigt all das Gute in einer Person. Aber Studien zeigen, dass wir
genau jene Stärken, die uns persönlich am meisten liegen, weiter ausbauen
sollten, indem wir sie öfter anwenden. Denn dann können wir mit belastenden
Situationen besser fertig werden. Nehmen wir diese Krise also zum Anlass. Lassen
wir zu, dass sie in jedem von uns das Beste zum Vorschein bringt. Wenn wir das
tun, machen wir nicht nur das Beste aus der Situation. Wir machen gemeinsam
diese Krise zum Besten, das uns je passieren konnte.
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